Kelly Bryson Bilder und Zitate vom Vortrag in Berlin

Kelly Bryson, der Autor von “Sei nicht nett, sei echt” (Junfermann Verlag) hat eine Vision: Er möchte die Themen Gewaltfreie Kommunikation und Forum Arbeit (Aufbau von Gemeinschaften oder “Community Building”) zusammenführen. Bei seinem Vortrag in Berlin am 15. Oktober 2013 erläutert Kelly Bryson vor ca. 100 Zuschauern im ausverkauften Nachbarschaftshaus am Lietzensee das zentrale Thema seiner Arbeit: “Thích Nhat Hanh sagt, dass viele Gespräche davon geprägt werden, was nicht ausgesprochen wird. Ich bin deshalb zu dem Schluss gekommen: Transparenz kann der nächste Schritt in der Evolution sein”. In diesem Blog finden Sie einen Bericht über den Vortrag, wichtige Zitate, von Kelly Bryson empfohlene Links und Texte sowie Fotos von Kelly Bryson beim Singen, Blödeln und im Dialog mit seinen Zuhörern.

Kelly Bryson führt GFK und Forum-Arbeit zusammen

Weil das zentrale Thema von Kelly Bryson der Aufbau lebendiger Gemeinschaften ist, hat er die Veranstaltung in Berlin damit begonnen, eine stärkere Gemeinschaft zwischen den Anwesenden zu erzeugen. Zuerst hat Kelly Bryson FRED-Wärter bestimmt. FRED steht für Frequency Resonance Energy Dynamics. Die FRED-Wärter hat die Aufgabe sich zu melden, wenn die Gruppenenergie sinkt oder Teilnehmer “auf einem Elefanten sitzen” (Slangausdruck für eine Störung). Tatsächlich haben sich die FRED-Wärter später zu Wort gemeldet, um einen Dialog in Gang zu bringen.

Anschließend hat Kelly Bryson die Teilnehmer zu einer Übung aus dem Buch “Getting Real” von Susan Campbell eingeladen. Jeweils zwei nebeneinandersitzende Teilnehmer haben sich wechselseitig 2,5 Minuten lang erzählt, was sie gerne vor anderen verbergen. Anschließend fragte Kelly Bryson die Teilnehmer, was das mit ihnen ausgelöst hat. “Je transparenter wir miteinander umgehen, desto stärker wird das morphogenetische Feld“. Dann zitierte er aus dem Buch “Eine neue Erde” von Eckhart Tolle: “Eine neue Erde wird kommen, wenn nur wenige Leute ihre Maske fallen lassen.”

Für Kelly Bryson tritt dieser Effekt zum Beispiel ein, wenn Menschen miteinander singen oder sich in einer Übungsgruppe öffnen. “Durch die Verbindung verschwindet die Angst und es entsteht ein heiliges Miteinander.” Kelly Bryson berichtete von seiner Traurigkeit, dass die Trainingsgruppen für Gewaltfreie Kommunikation, die er in den 80er Jahren in USA anleitete, heute alle nicht mehr bestehen. “Sie sind über archetypische Fragen zerbrochen, weil sie nicht über genug gemeinschaftsbildende Werkzeuge verfügten. Die Gruppenenergie sank ab.”

Kelly Bryson benutzt das Bild eines Dorfs

Kelly Bryson benutzt das Bild eines Dorfs: “Menschen brauchen ein ganzes Dorf um sich herum, um sich zu verändern und als soziales Wesen zu wachsen. Wir brauchen Feedback.” Deshalb kommt Kelly Bryson zu dem Schluss: “Ich wünsche jedem Menschen einen Transparency Tribe (einen Transparenz-Stamm), in dem jeder 20 Gleichgesinnten in der Reichweite von 20 Kilomentern Entfernung hat.” Manche Probleme seien so groß, dass sie eher archetypischer Natur seien. Gerade auch im Bereich der Liebesbeziehungen erzeuge die Nähe zu 20 gleichgesinnten Dorfbewohnern eine hilfreiche, unterstützende und gesunde Dynamik (wie in dem Buch “The Marriage of Sex and Spirit” unter anderem von Kelly Bryson beschrieben wird).

Kelly Bryson und seine Empfehlungen

Im weiteren Verlauf des Abends mischte Kelly Bryson spotan Vortragselemente mit Übungen, Dialogen, Zitaten und anderen Einfällen. Hier ein paar Highlights aus dem Vortrag von Kelly Bryson:

Sehr bewegend war die Situation, als Kelly Bryson über seine Krankheit sprach. Kelly Bryson versagte fast die Stimme, was durch seine neurologische Erkrankung mimisch zusätzlich verzerrt wurde. Dann erklärte Kelly Bryson auf Nachfrage durch eine Teilnehmerin, dass ihm gerade die Arbeit in großen Gruppen sehr gut täte. “Dabei verschwinden meine Symptome fast gänzlich”.

Kelly Bryson schloss den Vortrag mit einer Geschichte von seiner 9-jährigen Tochter, die ihn nach einer langen Basketball-Session zum Badminton-Spiel einlud. Da er aber nur mit einem lahmen “Okay” geantwortet hatte, erklärte ihm die Tochter, dass sie nun doch nicht mehr spielen wolle: “Wenn Du nur mit mir spielst, weil Du nachgibst, wirst Du auch so spielen, wie jemand der nachgegeben hat.” Daraufhin fragte Kelly Bryson das Kind: “Willst Du die Wahrheit hören? Ich bin müde, ich würde gerne Zeit mit Dir verbringen, möchte aber nichts körperliches dabei unternehmen.” Die Tochter reagiert mit einem genialen Vorschlag: “Du legst Dich aufs Bett, ich bastle etwas und Du sagst mir, wie schön das Gebastelte ist.” Kelly Bryson lächelte erfreut: eine Win-Win-Situation war geschaffen.

Nach dieser Geschichte lud Kelly Bryson die Teilnehmer zu einem Abschiedstanz ein. Jeder wurde an der Hand tanzend von Teilnehmer zu Teilnehmer gereicht, ohne jemals allein zu bleiben. Eine Übung in Achtsamkeit und Berührung, die Geschick und Präsenz erforderte und viel Spaß machte.

Der Vortrag hat jede Menge Themen angerissen, die in dem Buch von Kelly Bryson “Sei nicht nett, sei echt” auf äußerst inspirierende Weise vertieft werden. Vielen Dank an Nayoma de Haen, die Kelly Bryson nach Berlin geholt und gefühlvoll und klar übersetzt hat. Als Gitarrist hat Marius Kelly Bryson begleitet.