7 Grundgedanken der Mediation

25. März 2014

Mediation ist ein Verfahren zur Klärung eines Konflikts mit Hilfe eines allparteilichen Dritten. Zunächst werden die Interessen der Konfliktparteien erhellt, anschließend bedürfnis- und zukunftsorientiert nach neuen Lösungsmöglichkeiten für die Konfliktthemen gesucht. Über das Gelingen eines Mediationsverfahrens entscheidet neben der Kompetenz des Mediationsteams die Einhaltung von sieben Grundgedanken: Freiwilligkeit, Allparteilichkeit der Mediatoren, Eigenverantwortlichkeit der Streitparteien, der Verfahrensablauf in fünf Einzelschritten, Regeln für einen sicheren Rahmen, die Zusammensetzung des Mediationsteams und die klare Ausrichtung auf Gegenwart und Zukunft (statt auf die Vergangenheit).

Die  drei Ebenen einer Konfliktklärung

Das Mediationsteam unterstützt die Öffnung der Streitparteien für eine einvernehmliche zukunftsfähige und nachhaltige Lösung des Konflikts auf drei Ebenen:

  • Die Sachebene: Grundproblem, Fakten, Positionen und Interessen werden geklärt.
  • Die Beziehungsebene: Eskalationsgrad des Konfliktes, Gefühle der Streitparteien, unerfüllte Bedürfnisse, Voraussetzungen der Konfliktparten oder die Existenz eines Machtgefälles werden hinterfragt.
  • Die Verfahrensebene: Entwicklungsstand des Konfliktes, Transparenz des Verlaufs, sicherer Rahmen, Methoden, Maßnahmen und die Notwendigkeit externer Rückmeldung werden geklärt.

1 . Das Gebot der  Freiwilligkeit

Wenn man sich freiwillig für etwas entscheidet, ist man offen für neue Impulse. Damit stehen die Chancen auf eine Lösung des Problems sehr gut. Wichtig  ist: Der Mediationsprozess kann jederzeit unterbrochen oder abgebrochen werden.

Andererseits: Selbst wenn eine Mediation z.B. durch Richter oder einen Vorgesetzten angeordnet wird, besteht trotzdem eine sehr hohe Erfolgschance (höher als 70%).

2 . Neutralität und Allparteilichkeit

Fairness und subjektiv empfundene Gerechtigkeit bilden die Hauptkriterien für den Erfolg einer Mediation. Darum erhöhen Neutralität und Allparteilichkeit das Vertrauen in das Mediationsteam. Aus Allparteilichkeit folgt eine erhöhte Akzeptanz des Verfahrensausganges bei beiden Konfliktparteien – selbst bei ungünstigen Ergebnissen.

Das Mediationsteam nimmt bei der Aufnahme und Wiedergabe von Beobachtungen, Gefühlen und Bedürfnissen die Rolle des „neutralen Dritten“ ein. „Allparteilichkeit“ bedeutet, dass alle beteiligten Parteien gleichwertig beim Ausdruck der eigenen Anliegen unterstützt werden.

3. Eigenverantwortlichkeit der Streitparteien

Eine Grundannahme in der Mediation lautet: die Streitbeteiligten wissen am besten, wie der Streit zu lösen ist. Eigenverantwortlich formulierte Lösungen orientieren sich an der Wirklichkeit der Mediationsparteien.

Das Mediationsteam ist für die Steuerung des Verfahrens verantwortlich, jedoch nicht für eine inhaltliche Beeinflussung oder Überzeugungsarbeit. Es gibt zudem die Möglichkeit eines „Realitätstest“ durch einen Rechtsanwalt oder anderen Experten.

4. Festgelegte Schritte

Die im Folgenden benannten Schritte werden nicht zwangsläufig linear angewandt, folgen jedoch einer erfolgserprobte inneren Logik. Dabei liefern die Streitparteien die Inhalte und das Mediationsteam sorgt für die Struktur.

  1. Begrüßung der Konfliktparteien und Absprachen zum Verfahren und zum sicheren Rahmen.
  2. Gelegenheit für die Anwesenden, Themenvorschläge für die Mediation zu liefern. Hierbei geht es darum eine Auswahl zu treffen und eine Reihenfolge festzulegen.
  3. Ausführliche Erarbeitung jedes Einzelthemas mit besonderer Beachtung der Gefühle und dahinter liegende Bedürfnisse. Der Wendepunkt ist erreicht, wenn die Konfliktparteien wechselseitig Verständnis für die Bedürfnisse des Anderen signalisieren.
  4. Lösungssuche auf Grundlage der geäußerten Bedürfnisse. Mit Unterstützung von Kreativtechniken werden unterschiedliche Lösungen möglich sind.
  5. Auswahl und Verabschiedung einer gemeinsamen Lösung. Diese wird schriftlich fixiert oder eventuell als Vertrag ausformuliert und unterschrieben.

5. Der sichere Rahmen

Sicherheit ist eine Grundvoraussetzungen für die Mediation: durch klare Abmachungen, über Gesprächsregeln, Vertraulichkeit, Selbstverantwortung und Umgang mit vertraulichen Informationen wird die Bereitschaft für die konstruktive Bearbeitung des Konfliktes erst geschaffen.

Offenheit und Ehrlichkeit sind die notwendigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Mediation. Es gibt aber Ausnahmen: in politischen oder wirtschaftlichen Auseinandersetzungen oder bei sehr unterschiedlichen Hierarchieebenen gibt es manchmal wegen vieler Teilinteressen keine vollkommene Offenheit. Hier erfolgt eine Einigung aller Konfliktparteien auf den größtmöglichen Offenheitsgrad.

6. Fehlende Normierung

Mediation entstand aus vielfältigen geisteswissenschaftlichen Strömungen – die psychosozialen Wissenschaften und die Rechts- und Wirtschaftswissenschaften bilden hierbei die wichtigsten Grundlagen. Durch die berufliche Mischung des Mediationsteams und die damit verbundene größtmögliche Kompetenz entsteht eine besondere Chance für die Konfliktparteien.

7. Mediation ist zukunftsorientiert

Mediation unterscheidet sich auch in der zeitlichen Ausrichtung von einem Gerichtsverfahren. Es wird nicht gefragt: „Wer ist Schuld?“ (vergangenheitsorientiert), sondern: “Wie fühlen sich die Streitparteien hier und jetzt?“ (gegenwartsorientiert) und „Was brauchen Sie, um in Zukunft miteinander auszukommen?“ (zukunftsorientiert).

Tipp: Mediationsausbildung bei Al Weckert und Verena Hutschenreuter

Al Weckert, Autor von Mediation für Dummies, bietet gemeinsam mit der Organisationsberaterin Verena Hutschenreuter eine Mediationsausbildung in Wiesloch an.

Das sagen ehemalige Teilnehmer über die Ausbildung zum Thema Mediation und Gewaltfreier Kommunikation (GFK):

  •  „Ich möchte das Trainerteam mit Al Weckert und Verena Hutschenreuter empfehlen, weil sie zaubern können und gleichzeitig sogar die Tricks verraten.“ Manuela Mohn, Kalkar
  • „Al Weckert und Verena Hutschenreuter leben und atmen Gewaltfreie Kommunikation. Sie schaffen eine vertrauensvolle und offene Atmosphäre, in der Lernen und persönliche Entwicklung wunderbar möglich ist.“ Christiane Gerdes, Karlsdorf
  • „Meine Art der Aufmerksamkeit hat sich deutlich verändert. Ich habe gelernt zuzuhören, um zu verstehen und nicht mehr zuzuhören, um zu antworten. Von meiner Familie und meinen Kollegen wird das sehr dankbar wahrgenommen.“ Thorsten Schäfer, Hockenheim
  • „Nach der Mediationsausbildung kann ich mich als reichen Menschen bezeichnen, denn ich habe so viele Augenblicke in diesem Rahmen gut nutzen können, so dass ich unglaublich viele Schätze mit nach Hause nehmen kann. Dafür herzlichen Dank!“ Susanne Goetz, Mannheim

(c) Al Weckert – Mediation, Gewaltfreie Kommunikation, Empathie-Training

Links zum Thema Mediation:

Was ist Mediation?